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Machen wir die Welt, wie sie uns gefällt

Eine Welt in Bio.

Bunte Singvögel zwitschern, schimmernde Käfer schwirren und farbenfrohe Schmetterlinge flattern über satte Wiesen. Der grüne „Teppich“ ist übersäht mit lila, weißen und gelben Blüten, auf denen sich unzählige Insekten tummeln. Die prächtige Blumenwiese wird durchquert von einem kristallklaren Bach, der Heimat von flinken Forellen, quakenden Fröschen und vielen anderen Amphibien. So oder so ähnlich stellen wir uns die Natur vor. Allerdings entfernt sich die Realität immer mehr von unserer idealisierten Vorstellung.

Fast am Limit

Den Klimawandel haben wir alle mehr oder weniger am Radar, aber es gibt noch andere Belastungsgrenzen, die unsere Erde und die Menschheit in gewaltige Turbulenzen stürzen können. Sie zeigen uns schonungslos, wie es um den Gesundheitszustand der Erde bestellt ist. Neben der Klimaerwärmung gehören auch die Nutzung von Süßwasser oder die menschengemachten Stoffe in der Umwelt, wie beispielsweise Mikroplastik und Pestizide, zu den Grenzen, die den Zustand der Erde definieren. Erarbeitet wurden die planetaren Belastungsgrenzen erstmals 2009 von einer Gruppe von Wissenschaftler:innen, unter der Leitung von Johan Rockström vom Stockholm Resilience Institut.

Sechs der neun Belastungsgrenzen haben wir 2023 bereits überschritten. Nur der Ozonverlust konnte eingedämmt werden und der Aerosolgehalt in der Luft und die Versauerung der Meere haben die Grenzwerte noch nicht erreicht. Die industrielle Landwirtschaft hat einen maßgeblichen Anteil am alarmierenden Befund der Welt. Durch die intensive Bodenbewirtschaftung wird in Ökosysteme eingegriffen, das Artensterben nimmt rasant zu und der ungebändigte Einsatz von Stickstoff und Phosphor zur Düngung von Gemüse, Getreide und Futtermitteln wirkt sich negativ auf Gewässer und Böden aus.

Aber es geht auch anders.

Grenzen respektieren

„Alles hängt mit allem zusammen“, sagte schon der große Naturforscher und Universalgelehrte Alexander von Humboldt. Er hat wie kein anderer Wissenschaftler unser Verständnis für die Natur geprägt. “Vom Winzigsten bis zum Größten ist alles miteinander verbunden und wir sind ein Teil davon.“

Diese ganzheitliche Sicht auf die Natur ist auch der Grundsatz in der biologischen Landwirtschaft. Bodengesundheit, Biodiversität, Tierwohl und ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen sind dabei wesentlich. Danach richten sich auch die gesetzlichen Bestimmungen, die für rund 25.000 Bio-Betriebe in Österreich, 440.000 Landwirt:innen in Europa und Bio-Bäuer:innen auf der ganzen Welt gelten.

Das steckt in Bio drinnen

Bio ist der höchste gesetzlich festgelegte Standard (geregelt in der EU-Bio- Verordnung) für nachhaltige Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Dazu hat Bio ein hohes Ethos, das sich im gesamten Produktions-Prozess der Lebensmittel widerspiegelt.

Und hier ein kurzer Überblick, was bio für uns tut.

Zufriedene Tiere:
Es ist ein Paradoxon, niemand will, dass es Tieren schlecht geht und doch kaufen so viele Konsument:innen billiges Fleisch, das direkt aus der Massentierhaltung kommt und nehmen so vielfach Tierleid in Kauf.

Die Bio-Viehwirtschaft versucht den artspezifischen Anforderungen von Schweinen, Hühnern und Rindern in der Haltung gerecht zu werden. Dazu gehören die Größe, Gestaltung und Einstreu des Stallplatzes, der soziale und spielerische Austausch mit Artgenossen sowie der Auslauf im Freien. Antibiotika werden nur sehr restriktiv eingesetzt und zum Fressen gibt es artgerechtes natürliches Bio-Futter wie Zuckerrübenschnitzel, Heu oder Nebenprodukte aus der Obst- und Gemüseverarbeitung.

Gesunde Pflanzen:
Chemisch-synthetischen Pestizide und Kunstdünger sind maßgeblich dafür verantwortlich, dass Grundwasser, gesunde Böden und die Artenvielfalt beeinträchtigt werden. Das trifft vor allem auch die Bienen, die zu einem großen Teil die Bestäubung von Blütenpflanzen übernehmen und damit entscheidend sind, die weltweite Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

Die Bio-Landwirtschaft bekämpft – ohne Schaden für Bienen und andere Nützlinge - mit vorbeugenden, biologischen und mechanischen Maßnahmen Krankheiten, Schädlinge und Unkraut. So werden ungewollte Beikräuter durch passende Fruchtfolgen eingedämmt. Mit natürlichen Pflanzenstärkungsmitteln wie Gesteinsmehlen und Pflanzenjauchen werden die Abwehrkräfte von Getreide, Gemüse und Früchten unterstützt.

Fruchtbare Böden:
Mineralische Stickstoffdünger belasten nicht nur den Boden und Gewässer, sondern verursachen bereits in der Produktion enorme Treibhausgase.

Bio-Bäuer:innen setzen auf einen intakten und fruchtbaren Boden. Ein humusreicher Boden fördert gesunde und kräftige Pflanzen. So wächst wertvolles und geschmackvolles Getreide und Früchte. Erreicht wird das durch eine an die Bedürfnisse der Pflanzen angepasste Düngung mit organischen Düngern, wie Kompost oder dem Mist der Tiere. Zudem wird auf eine Vielfalt in der Fruchtfolge und die richtige Bodenbearbeitung geachtet. Durch den Anbau von Hülsenfrüchten wird der Boden auf natürliche Weise mit Stickstoff versorgt. Außerdem werden Insekten, Regenwürmer und andere Bodenlebewesen gefördert und so der Humusaufbau unterstützt. Innerhalb von 0,3 Kubikmeter (das entspricht einer Fläche von 1x1 Meter und 30 cm Tiefe) leben übrigens 1,6 Billionen Lebewesen, wie Fadenwürmer, Milben und Springschwänze sowie 2, 5 Billionen Mikroorganismen wie Pilze, Algen und Bakterien. Aber nicht nur das, dieses „Universum“ im Boden nimmt auch große Regenmengen leichter auf und ist so besser gegen Überschwemmungen und Bodenerosion gewappnet.

Jeder Schritt zählt

Leider können wir nicht von heute auf morgen die jahrelangen Umweltsünden rückgängig machen. Aber jedes Lebensmittel, das biologisch angebaut und hergestellt wird, sorgt dafür, dass die planetaren Grenzen nicht weiter ausgereizt werden.

Österreich ist mit einem Anteil von fast 28 Prozent (im Jahr 2022) der bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen bereits heute Bio-Europameister. In der gesamten EU betrug die Bio-Landwirtschaftsfläche im Jahr 2021 nur 7,5 Prozent. Ziel der EU ist es, bis 2030 den Anteil auf 25 Prozent zu erhöhen. Es ist noch viel zu tun, aber umso mehr Konsument:innen, Landwirt:innen und die Gesellschaft auf bio setzen, umso mehr wird unser idealisiertes Bild der Natur wieder Realität werden. Damit wir auch noch morgen in einer intakten Natur mit emsigen Bienen, einer Vielfalt von singenden Vögeln und bunten Blumen über unsere Wiesen spazieren können – und natürliche, gesunde und hochwertige Lebensmittel genießen können.